Törnberichte 2006
Von Treis-Karden ans Veluwemeer vom 30.04.06 - 21.05.06
Da die Vier auf Tour in diesem Jahr nicht wie geplant von der Mosel aus über die „Nordroute“ nach Berlin gefahren sind, wollen wir für die interessierten Leser nun erzählen was in diesem Jahr bis her passiert ist. An dieser Stelle aber erst noch mal Danke an alle die uns Tipps für den geplanten Törn gegeben hatten. Warum wollten wir nach Berlin - und sind dann doch nicht gefahren? Der Urgedanke kam von unseren Eltern, die wollten mit dem Boot nach Berlin. Wir Jungs hatten dann beschlossen mit zu fahren weil es ja zusammen mehr Spaß macht und mit drei Booten auch mehr Sicherheit gibt. Eine Tante wohnt mit Ihrem Mann in Senzig am Krüppelsee. Es war eine verlockende Vorstellung dort mit dem Boot am Steg an zu legen, eben mal anders als mit dem Auto dort hin zu kommen. Außerdem ist der Weg das Ziel die Fahrt dorthin hätte uns über unbekannte Wasserstrassen, in unbekannte Häfen und Gegenden gebracht. Vielleicht hätten wir ja wieder jemanden aus dem Fourm getroffen und persönlich kennen lernen können, so wie in letzten Jahr Stefan (Kemit)in Hannover.
Leider gab es wieder technische Probleme mit dem Boot unserer Eltern, so dass sie entschieden haben nicht zu fahren. Der Plan wurde geändert und ein neues Ziel für diesen Sommer gesucht. Dieses wurde dann nach einigen Hafenbesuchen im Februar/März mit dem Auto gefunden Ein gemütliche Hafen
Am 17.04.06 ging es dann mit den Vorbereitungen, noch im Winterlager in der Halle beim Enk, in Treis-Karden los. Die Elektrik wurde gecheckt, es wurde geputzt und eingeräumt und einiges mehr.
Wir haben das Ganze mit einer Übernachtung im Mosel - Dorf Pommern im Gasthof Hermes verbunden. Einfach aber okay. Gegessen haben wir im Hotel „Sonnenuhr“ und dort auch noch den restlichen Abend bei einer Runde Doppelkopf verbracht.
So richtig los ging es dann am 29./30.04.06. Die Boote wurden bereits im Wasser liegend noch von uns übernommen. Bei beiden Booten wurde der volle Service gemacht. Bei der „Wave-Runner“ bekam noch einen neuen Verteiler eingebaut, weil der Verteiler minimales Spiel hatte. Außerdem gab es eine neue Lichtmaschine, weil die alte einen Lagerschaden hatte. Wir wollten ja in diesem Jahr keine Probleme mit der Technik während der Fahrten haben. Zusätzlich gab es im Bugbereich auch noch rechts und links zusätzliche Klampen, weil die serienmäßige Mittelklampe zum einen beim Belegen vom Steg aus schlecht zu erreichen ist und dort außerdem der Anker befestigt ist.Die „Southern Comfort“ hat rundum neue Fenster bekommen und ebenfalls ein Bugstrahlruder. Die UKW - und CB - Funkantennen wurden auch erneuert. Unter Deck wurde eine kleine Bruchstelle im Fußboden vor der Toilette neu laminiert und bei der Gelegenheit gleich ein neuer Teppichboden verlegt.
Der Hafen in Treis-Karden. Die Almira im Vordergrund ist eine nigel nagel neue Regal, auch von einem Mitglied des Boote-Forums. Viele Jahre sind wir gerne an die Mosel gekommen. Dies ist der letzte Bootstag in Treis-Karden für wahrscheinlich lange Zeit. Die kurzen Strecken bis zur nächsten Schleuse (20km) und die langen Wartezeiten dort im Sommer haben uns zermürbt. Auch fehlen ruhige Anlegeplätze und Ankerplätze, wo man auch mal übernachten kann.
Als soweit alles klar war gings ins Bootshaus „Mosel-Islands“, wo wir den Tag beendet haben. Hier haben wir dann noch etwas gegessen und auf das Saisonopening angestoßen
Am nächsten Morgen haben wir ein Auto zu unserem Zielhafen, Yacht Club Lahn an der alten Schleuse, gebracht und dort abgestellt. Auf dem Hunsrück hatte es in der Nacht richtig geschneit. Zum Glück aber kam die Sonne raus und es sollte ein schöner Tag werden.
Wieder zurück sollte es dann losgehen, mit dem Tagesziel Lahn. Also die Mosel runter bis Koblenz, dann rechts ab den Rhein ein Stück hoch und dann links in die Lahn rein. Leider lief der Motor der „Wave-Runner“ unrund. Die vordergründige Ursache war ein defekter Kondensator im neuen Verteiler. Das das Einlegen und das Herausnehmen der Gänge nicht wie üblich leichtgängig funktionierte, ist uns zu dem Zeitpunkt nicht aufgefallen. Auch dazu später mehr. Gegen Mittag ging es dann mit Verspätung los.
Start in Treis-Karden bis an die Lahn
Weil die Sportbootschleuse Lehmen defekt war, mussten wir mit der Berufsschifffahrt schleusen. Petra und Peter sind gut durchgekommen. Wir mussten drei große Schubverbände abwarten, bevor wir dann auch durch konnten. Dadurch war unser Tagesziel nicht mehr zu erreichen. Daraufhin haben wir beschlossen in der Marina Winningen zu Übernachten. Wie immer in Winningen ein teures Vergnügen - und damit meine ich nicht das Volltanken, sondern die Liegegebühren von 15 Euro für eine Nacht + Strom.
Am Sonntag Morgen den 30.04.06 hieß es Leinen los und weiter fahren. Die Mosel runter bis Koblenz war kein Problem. Der Rhein macht aber mit unseren Gleitern ja nicht wirklich Spaß und wir waren froh als wir gegen Mittag in die Lahn einbiegen konnten. Als wir an unserem Zielhafen an der Lahn angekommen waren, gab es kaum noch Liegeplätze, obwohl wir zwei Wochen vorher vor Ort waren und die Auskunft bekommen hatten, dass Liegeplätze kein Problem seinen. Nach einigem Hin und Her haben wir noch einen Platz am Ende der Steganlage bekommen und mussten uns ins Päckchen legen. Als die Boote gut vertäut und mit Landstrom versorgt waren, ging es ab nach Hause.
Von der Lahn nach Hitdorf
Am darauf folgenden Wochenende, Freitag den 05.05.06 Nachmittags, ging es dann weiter. Ein Auto haben wir an unserem Zielhafen für dieses Wochenende, Hitdorf am Rhein abgestellt und sind dann mit einem Auto nach Lahnstein zu den Booten gefahren. Bei super Wetter sind wir dort angekommen. Das Hafenrestaurant „Schleusenhäuschen“ ist supergemütlich und gar nicht so teuer. Es ist wirklich zu empfehlen. Gegessen haben wir draußen und den Abend haben wir drinnen noch bei einem Bier ausklingen lassen.
Am Samstag den 06.05.06 ging es um 10:00 Uhr dann weiter Richtung Hitdorf. Erst wieder zurück durch die Schleuse Lahnstein, dann auf den Rhein und ab ging es mit ca. 45 km/h Marschfahrt, für die nächsten Stunden, den Vater Rhein hinunter. Da war einiges geboten, auf Deutschlands größter Wasserstrasse. Der Rhein erfordert eine hohe Aufmerksamkeit. Wegen der Strömung und der Berufsschifffahrt fahre ich hier nie ohne Schwimmweste.
Auf dem Rhein gibt es ununterbrochen Berufsschifffahrt. Diese fahren oft in eine Richtung sowohl am rechten, wie am linken Ufer oder eben in der Mitte und das in Fünferreihen. Es ist nicht so einfach hier den richtigen Kurs zwischen den Schiffen zu finden. Wenn man nicht genau aufpasst und vorausschauend fährt, kann es passieren, dass zwischen Ufer und Schiff kaum Platz bleibt. Als wir endlich Köln erreicht hatten, war ich froh, denn jetzt war das Tagesziel nicht mehr weit.
Samstag Nachmittag waren wir dann in Hitdorf angekommen. Wir hatten am Freitag zwei Liegeplätze beim Yachtclub Hitdorf reservieren wollen. Das wollte aber der Yachtclub nicht, wir sollten Bescheid sagen wenn wir da wären. Wir hatten das Gefühl eher lästig zu sein. So weit so gut. Der Hitdorfer Hafen zieht sich sehr lang hin und es gibt dort mehrere Yachtclubs mit eigenen Anlagen. Auf dem Weg zum Hitdorfer Yachtclub kamen wir auch am Leverkusener Marine Club vorbei. Von dort wurden wir heran gewunken und freundlich gefragt ob wir zwei Liegeplätze haben wollten. Das war Super, also haben wir dort für einen Woche festgemacht! Von hieraus sind es bis zu unserem Haus nur ein paar Kilometer. Trotzdem haben wir die Nacht noch auf dem Boot verbracht. Die Familei kam noch zu Besuch und mit einem Bier haben wir den Tag ausklingen lassen. Sonntag haben wir dann in Ruhe das Auto von der Lahn abgeholt.
Nach dem Peter beim rumrangieren in den Schleusen auf der Mosel, im Yachthafen Winningen und an der Lahn so langsam gemerkt hatte, dass die sonst sehr präzise Schaltung etwas hakelig ist, hatte er die Befürchtung, dass mit den Schaltzügen etwas nicht stimmt (Letztes Jahr hatte es ja eine neue Elektronikbox gegeben). Also, in der Woche in Hitdort, wieder den OMC-Mann bestellt. Heraus kam, dass die Elektronikbox, welche die Zündung beim Schalten kurz unterbricht, keine Spannung hatte. Ursache dafür wiederum war die falsch angeschlossene, neue Lichtmaschine. Allerdings ist die neue keine OMC, sondern eine „Mando“ und der OMC-Spezi kannte sich damit natürlich überhaupt nicht aus. Also so angeschlossen, dass 12 V auf der Elektronikbox liegen und die Schaltung funktioniert wieder einwandfrei. Prima, Erfolg. Was das dann für die Batterien bedeutet hatte, war Folgendes: Durch diesen „neuen“ Anschluss war der Spannungsreglereingang der Lima nicht mehr angeschlossen und die Lima hat dann während der weiteren Fahrt mit 16 bis 17 Volt geladen und die Batterien zerschossen. Ist natürlich auch ein Stück weit Selbstverschulden, dass er mit so hoher Ladespannung weiter gefahren ist. Inzwischen hat er sich uns die OMC-Schaltpläne besorgt und auch die für die Lichtmaschine. Wieder auf dem Boot wurde die Anschlüsse wieder korrekt angeschlossen.
Von Hitdorf nach Emmerich
Während der Woche konnten alle Probleme beseitigt werden, sodass wir am Freitag den 12.05.06 Abends wieder auf die Boote gehen konnten, um die nächste Etappe Duisburg Emmerich zu starten. Wir hatten Glück, dass unsere Eltern an diesen Wocheende auch in Holland waren. So konnten sie uns am Sonntag auf dem Weg nach Hause in Emmerich abholen. Daher brauchten wir kein Auto nach Emmerich bringen.Samstag Morgen gings dann nach Duisburg. Da es von Hitdorf nach Duisburg ja nicht so weit ist, waren wir Nachmittags gegen 15:00 Uhr bereits da. Dort konnten wir dann Feddo (Einen der beiden Hafenmeister von Duisburg beobachten, wie er für einen Werbegag ein Tarnkappenboot durch den Duisburger Hafen lenkt.
Samtag Abend sind wir dann noch auf Empfehlung von Jean (auch Hafenmeister) pikfein Essen gewesen und haben uns danach mit Feddo noch in der KuBar auf das eine oder andere Bier getroffen. Die Frauen haben hier die Cocktails ausprobiert.
Am Sonntag Früh, den 14.05.06, ging es dann weiter zum Tagesziel für dieses Wochenende, den Yachthafen Emmerich. Das haben wir locker geschafft. Letztes Jahr haben wir hier schon mal 2 Wochen Zwangspause gemacht. In der gegenüberliegenden Werft haben wir einen neuen Motor bekommen. Der Hafen hatte uns gut gefallen. Daher haben wir ihn auch diese Jahr als Etappenziel gewählt. Der Betreiber des Hafens und der Werft sind Holländer. Alle sind sehr nett. Auch die sanitären Einrichtugen sind sehr gut. Leider sind wir in den Regen reingefahren. Das Anlegen im Regen war dann nicht so schön. Wir haben die Boote gut gesichert, da sie ja hier wieder eine Woche liegen bleiben. Unsere Eltern waren schon da um uns abzuholen. Ein letzter Blicke noch auf die Boote und dann gings nach Hause.
Letzte Etappe von Emmerich nach De Klink am Veluwemeer
Am Freitag den 19.05.06 haben wir uns dann Abends wieder mit einem Auto zu den Booten nach Emmerich gefahren. Die Marina Emmerich ist wirklich zu empfehlen. Dort gibt es ein Restaurantboot mit deutschem Pächter, mit guten Essen und Bier vom Fass zu moderaten Preisen.
Weiter ging es am nächsten Morgen, Samstag den 20.05.06. Das Wetter hat uns völlig im Stich gelassen, es gab Regen, mit nur kurzfristigen Unterbrechungen. Da musste der Captain der Wave-Runner persönlich ans Steuer
Das erste Stück geht noch über den Rhein, danach in den Pannendens Kanal. Dann war es endlich geschafft. Wir kamen auf die Gelderse Ijssel. Dort war es doch gleich viel ruhiger, weniger Verkehr und damit viel angenehmeres Fahren. Trotzdem ist hier exterme Aufmerksamkeit gefragt. Die Sicht nach vorne durch den Regen ist etwas eingeschränkt, da wir auf der Mittelscheibe keinen Scheibenwischer haben. Es gibt auf der Ijssel auch Berufschifffahrt. Und die Ijssel ist deutlich enger als der Rhein und sehr kurvenreich. Dadurch tauchen die Berufschiffe recht plötzlich auf und man muss schnell entscheiden auf welcher Seite man vorbei fährt. Auf den freien Strecken, wenn keine Gierseilfähren oder Städte kamen, konnten wir es richtig gut laufen lasen. Da haben wir pro Stunde so um die 40 Km geschafft. Damit waren wir Ruck-Zuck an den Städten Dieren, Zuphten, Deventer vorbei, Zwolle haben wir rechts liegen lassen und sind dann durch Kampen gefahren.
Danach hatten wir es fast geschafft. Am Ende des Keteldiep, das Ketelmeer berührt und scharf BB abgebogen und dem allseits beliebten Ketelhaven auf StB zugewunken und ab ging es Richtung Vossemeer in Verdrängerfahrt zur Roggebotsluis.
Danach ging’s über das Drontermeer, bei Elburg unter der Brücke durch und schon waren wir im Veluwemeer.Dann tauchte endlich auf der rechten Seite nach der Riesenmarina „Riviera Beach“, endlich „unser Hafen“ „De Klink“ auf!
Am 21.05.06 hatten wir es also nach 4 Wochenenden intensiven Fahrens geschafft, unseren Zielhafen zu erreichen. Hier wurde wir gleich durch Wim, dem netten Hafenmeister und seiner Frau empfangen.
Wir wurden auf Anhieb von den „Altliegern“ akzeptiert und haben hier weitere nette Leute kennen gelernt. Unsere Boote liegen direkt am Restaurant des Hafens. So ist es kein Problem, mal eben ein Bier trinken zu gehen. Die Qualität des Reataurants ist Top. Es gibt sogar Skipper, die sich das Essen vom Kellner aufs Boot bringen lassen, denn es ist am Samstag Abend praktisch nicht möglich, ohne Reservierung, dort essen zu gehen. Wir haben die Ankunft noch mit einem zünftigen Glas Kölsch genossen. Endlich am Ziel zu sein ist schon ein tolles Gefühl.
Nochmal der tolle Blick den wir, von unseren Liegeplätzen über den Hafen, auf das Veluwemeer haben.
Endlich zu dritt
Nach dem Einbau eines neuen Backbordmotors im Lemmer war auch das Boot unserer Eltern einsatzbereit. An einem schönen Wochenende sind sie auch über das Ijsselmeer gefahren und mit der „Phönix“ in De Klink angekommen. Wir liegen nun zu dritt nebeneinander.
Im Vordergrund die Phönix, dahinter die Southern Comfort und Wave-Runner.
Im Hintergrund sieht man das Restaurant von De Klink